Tagung GUT VERNETZT 2023: Expert*innen sind sich in vielen Aspekten einig
Zum zweitenmal hat unter reger Beteiligung Anfang Juni in Berlin eine Tagung des Vereins für Psychiatrie und seelische Gesundheit und der Psychiatrie Initiative Berlin Brandenburg zum Thema Ambulante Komplexbehandlung stattgefunden. Bei sommerlichen Temperaturen hatten sich über 80 Teilnehmer*innen zusammengefunden, um erste Erfahrungen mit diesem neuen Versorgungsangebot für insbesondere schwer psychisch Kranke nach der KSVPsych-Richtlinie auszutauschen und zu diskutieren. Neben den Vorträgen der Expert*innen fanden insbesondere auch die Fallvignetten und Praxisberichte der Netzverbundteilnehmer und Kooperationspartner großes Interesse. Weitgehender Konsens bestand in der Einschätzung, dass der Ambulanten Komplexbehandlung in Deutschland Zeit zum Aufbau und zur Entwicklung eingeräumt werden müsse, dass jedoch einzelne Punkte (z. B. die Regelung, dass die Rolle der Bezugsärzt*in/-psychotherapeut*in nur bei vollem Versorgungsauftrag übernommen werden kann) auf Basis der bisherigen Erfahrungen überdacht und modifiziert werden sollten.
Die Präsentationen der Vortragenden finden Sie hier:
Tagung GUT VERNETZT 2023 zur Umsetzung der Ambulanten Komplexbehandlung
Vor rund 8 Monaten ist der Netzverbund der PIBB als erstes Netz in Deutschland mit der Ambulanten Komplexbehandlung gestartet. Nun möchten wir die ersten Erfahrungen mit dieser neuen Versorgungsform in Berlin und deutschlandweit zusammentragen, auswerten und diskutieren. Dabei wenden wir den Blick sowohl zurück (Wie sind die ersten praktischen Erfahrungen mit der Komplexbehandlung? Was hat sich bewährt? Welche Hindernisse und Schwierigkeiten gibt es?) als auch nach vorne (Welche Visionen gibt es, wie sich die Kooperationen und die Komplexbehandlung weiterentwickeln können?)
Expert*innen aus verschiedenen Bereichen werden ihre Erfahrungen und ihre Sicht vorstellen. Zugesagt haben:
Dr. Julian Dilling (Spitzenverband GKV)
Dr. Bernhard Gibis (Kassenärztliche Bundesvereinigung)
Dr. Iris Hauth (Ärztl. Direktorin St. Joseph-Krankenhaus, Alexianer)
Dr. Sabine Köhler (Bundesvorsitzende des Berufsverbands Deutscher Nervenärzte)
Netzverbund zur ambulanten Komplexbehandlung wächst stetig
Seit Beginn der ambulanten Komplexbehandlung Anfang Oktober ist das Netz der Mitglieder und Kooperationspartner schnell gewachsen. Aktuell umfasst es 44 Fachärzt*innen und (ärztliche und psychologische) Psychotherapeut*innen und 18 therapeutische Dienste aus den Bereichen Ergotherapie, psychiatrische Pflege und Soziotherapie.
Die PIBB freut sich weiterhin über Interessierte, die im Netzverbund zur ambulanten Komplexbehandlung aktiv mitwirken möchten. Diese können gerne eine Mail an iv@pi-bb.de senden und erhalten dann weitere Informationen.
Ambulante Komplexbehandlung der PIBB wie geplant gestartet
Die intensive Vorbereitungsarbeit hat sich gelohnt: Der Netzverbund der PIBB konnte wie geplant die ambulante Komplexbehandlung am 4. Oktober starten. An diesem Tag kam der positive Bescheid der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin zum Antrag der PIBB auf Genehmigung des Netzverbundes. Der erste Patient wurde bereits vormittags in die ambulante Behandlung aufgenommen. Damit dürfte der Netzverbund der PIBB der erste in Deutschand sein, der die Voraussetzungen für die ambulante Komplexbehandlung erfüllt hat und nun Patientinnen und Patienten die neue Behandlungsform anbieten kann.
Bei aller Freude über das Erreichte bleibt aber noch genug zu tun, damit die Netzarbeit auch effektiv und ohne mehr bürokratischen Aufwand umgesetzt werden kann. Außerdem sucht die PIBB weiterhin neue Verbundmitglieder und Kooperationspartner, die Interesse an einer Mitarbeit im Netz haben. Interessierte senden bitte eine Mail an iv@pi-bb.de.
Start der Ambulanten Komplexbehandlung zum 1. Oktober
Die PIBB bereitet sich schon seit längerem auf den Start der ambulanten Komplexbehandlung vor. Nun kam vor kurzem die Mitteilung von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Die Komplexbehandlung kann zum 1. Oktober starten. Voraussetzung für die Aufnahme einer Patient*in ist eine Diagnose aus F10-F99, ein GAF-Wert von max. 50 und das Vorliegen von mind. zwei Behandlungsmaßnahmen in einem Quartal (z. B. psychiatrische Behandlung plus Psychotherapie oder psychiatrische Behandlung plus psychiatrische Pflege/Soziotherapie/Ergotherapie).
Wer sich als niedergelassene Fachärzt*in für Psychiatrie und Psychotherapie (oder verwandter Fachgruppen) oder als ärztliche/psychologische Psychotherapeut*in beteiligen will, muss sich einem Netzverbund anschließen und mit diesem einen Netzverbundvertrag vereinbaren. Psychiatrische Kliniken und therapeutische Dienste (psychiatrische Pflege, Soziotherapie, Ergotherapie) schließen einen Kooperationsvertrag mit dem Netz ab.
Auch die Vergütung ist inzwischen geregelt und beschlossen: Die psychiatrische Eingangssprechstunde, die differentialdiagnostische Abklärung, die Aufgaben der Bezugsärzt*in/Bezugspsychotherapeut*in, die Fallbesprechungen und die Koordination werden unter den Leistungsziffern 37.5 abgerechnet.
Die PIBB ist weiterhin offen für neue Kooperationspartner*innen. Interessent*innen können gerne zu uns Kontakt aufnehmen über: iv@pi-bb.de
Tagung GUT VERNETZT: Große Beteiligung und Aufbruchstimmung
Am 8. Juni fand die ursprünglich für Dezember geplante und dann pandemiebedingt verschobene Tagung des vpsg und der PIBB zur Ambulanten Komplexbehandlung unter sehr guter Beteiligung und mit hochkarätigen Podiumsteilnehmer*innen in Berlin Mitte statt. Das multiprofessionelle Netz der PIBB war mit zahlreichen Teilnehmer*innen vertreten.
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des vpsg und Geschäftsführerin der PIBB Frau Alicia Navarro Ureña und einem Grußwort des Berliner Staatssekretärs für Gesundheit und Pflege Dr. Thomas Götz hielt Dr. Michael Krebs (Geschäftsführer der PIBB) den Eingangsvortrag. Darin verwies er zunächst auf die noch immer (auch im somatischen Bereich) unzureichende Gesundheitsversorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen und berichtete dann von den langjährigen positiven Erfahrungen im multiprofessionellen Netz der PIBB im Zusammenhang integrierter Versorgungsverträge. Anschließend stellte Dr. Julian Dilling (Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung) die wichtigsten Ziele und Inhalte der neuen Versorgungsform vor. Wie zu erwarten gab es aus dem Auditorium zahlreiche und teilweise auch kritische Nachfragen.
Der zweite Teil startete mit einer Podiumsdiskussion. Auf dem Podium vertreten waren neben den Vertreter*innen der Berufsverbände und der psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung auch ein Vertreter der Selbsthilfe. Im einzelnen diskutierten lebhaft und teilweise auch kontrovers unter der Moderation von Matthias Rosemann (Träger gGmbH) und Dr. Karin-Maria Hoffmann (PIBB)
Dr. Sabine Köhler – BVDN
Eva-Maria Schweitzer-Köhn – Psychotherapeutenkammer Berlin
Dr. Bernhard Gibis – KBV
Alicia Navarro Ureña – vpsg
Dr. Thomas Floeth – NiG Pinel
Dr. Bettina Wilms – Carl von Basedow Klinikum
Sylvia Matthes – Pflegedienst Prenzlau
Uwe Wegener – Bipolaris Selbasthilfeverienigung Depression – Manie in Berlin-Brandenburg
Aus dem Auditorium wurden anschließend weitere Fragen zur Koordination der Komplexbehandlung sowie zum Einsatz der psychiatrischen Pflege und der Soziotherapie bei einem deutlich steigenden Fachkräftemangel aufgeworfen.
Die PIBB hat mit dieser Tagung die Signale für einen erfogreichen Start der ambulanten Komplexbehandlung auf „Freie Fahrt voraus“ gestellt.
Darüber hinaus empfehlen wir ein interessantesInterviewzum Thema mit den beiden Geschäftsführern der PIBB Alicia Navarro Ureña und Dr. Michael Krebs im KV Blatt Berlin 4, 2022.
Neuer Termin Tagung GUT VERNETZT: Mittwoch, 8. Juni 2022 14.00 Uhr
GUT VERNETZT – Wie gelingt mit einer berufsübergreifenden Vernetzung, koordinierten und strukturierten Behandlung eine bessere Versorgung psychisch kranker Menschen? Für unsere Tagung nehmen wir nun optimistisch den 2. Anlauf, nachdem wir sie im letzten Jahr pandemiebedingt absagen mussten. Sie wird nun am Mittwoch, 8. Juni ab 14.00 Uhr stattfinden. Das Programm ist weitgehend unverändert. Nach zwei kurzen einführenden Vorträgen von Dr. Julian Dilling (Spitzenverband der gesetzl. Krankenversicherung) und Dr. Michael Krebs (PIBB) findet eine Podiumsdiskussion mit ausgewiesenen Expert*innen statt. Zugesagt haben:
Dr. Bernhard Gibis (Kassenärztliche Bundesvereinigung) Dr. Thomas Floeth (Geschäftsführung Netzwerk Pinel) Alicia Navarro Ureña (VPSG Vorstand) Dr. med. Sabine Köhler (Bundesvorsitzende des Berufsverbands Deutscher Nervenärzte) Eva-Maria Schweitzer-Köhn (Präsidentin Psychotherapeutenkammer Berlin) Dr. Bettina Wilms (Chefärztin im Carl von Basedow Klinikum Saalekreis) Uwe Wegener (Bipolaris Manie & Depression Selbsthilfevereinigung Berlin-Brandenburg e.V.)
Termin: Mittwoch, 8. Juni 2022 14.00 Uhr
Ort: Haus der Ernährungs- und Landwirtschaft, Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin
Wir verurteilen den völkerrechtswidrigen Krieg von Putins Russland gegen die Ukraine und fordern eine sofortige Einstellung aller russischen Angriffshandlungen und die Aufnahme von Friedensverhandlungen unter Beachtung der Souveränität und der Freiheit der Ukraine. Mit Empörung und Entsetzen haben wir beobachten müssen, wie auch die Zivilbevölkerung immer stärker unter den massiven Angriffen der russischen Streitkräfte leidet.
Als Ärzte, Psychotherapeuten und therapeutisch Tätige in der psychiatrischen Versorgung wissen wir, dass derartige existentielle Bedrohungen zusätzlich zu den allgemeinen Belastungen auch zu schweren psychischen Beeinträchtigungen und Traumatisierungen bei den betroffenen Menschen führen können und dass auch nach dem Ende direkter Kriegshandlungen dauerhafte Beeinträchtigungen und Folgeerkrankungen auftreten können. Wir kennen aus dem beruflichen Alltag die psychischen Folgen erfahrener Kriegstraumatisierungen, von Flucht und Entwurzelung. Auch vor diesem Hintergrund, aber gleichermaßen als friedliebende Europäer appellieren wir an die Bevölkerung und die Regierung Russlands, die Kampfhandlungen unverzüglich einzustellen und die Souveränität der Ukraine zu achten.
Abgesagt: GUT VERNETZT – Wie gelingt mit einer berufsübergreifenden Vernetzung, koordinierten und strukturierten Behandlung eine bessere Versorgung psychisch kranker Menschen? Voraussichtlich neuer Termin im März 2022
Unter diesem Titel sollte am 1. Dezember von 15.00-18.00 Uhr in Berlin Mitte eine Veranstaltung des Vereins für Psychiatrie und seelische Gesundheit (vpsg) in Kooperation mit der PIBB zur neuen Richtlinie zur koordinierten und strukturierten Behandlung von Menschen mit komplexem Behandlungsbedarf (KSVPsych-RL) stattfinden, die jetzt pandemiebedingt abgesagt wurde. Unter dem Stichwort Ambulante Komplexbehandlung wird ja dazu bereits seit längerem eine Diskussion in Fachkreisen geführt.
Nach zwei kurzen einführenden Vorträgen von Dr. Julian Dilling (Spitzenverband der gesetzl. Krankenversicherung) und Dr. Michael Krebs (PIBB) findet eine Podiumsdiskussion mit ausgewiesenen Expert*innen statt. Zugesagt haben:
Dr. Bernhard Gibis (Kassenärztliche Bundesvereinigung)
Dr. Thomas Floeth (Geschäftsführung Netzwerk Pinel)
Alicia Navarro Ureña (VPSG Vorstand)
Dr. med. Christa Roth-Sackenheim (Vorsitzende Berufsverband Deutscher Psychiater)